Wir begrüßen die Entscheidung der Landesregierung, dass Meran endlich das Haus der Chancen haben wird. Eine Einrichtung für Menschen in Wohnungsnot. Somit kann eine der zehn Prioritäten im Programm dieser Stadtverwaltung realisiert werden. Die Landesregierung hat gestern das Projekt für die Errichtung des Hauses der Chancen im Gebäude Villa Mosca, das Teil des Zarenbrunn-Komplexes in der Schafferstraße ist, genehmigt.
Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Stadt. Die Zielgruppe des Projektes, nämlich Frauen mit Kindern in Not, ist unserer Meinung nach für die Struktur und den Standort prädestiniert. Ebenso unterstützen wir ausdrücklich das Ziel, die inakzeptable Praxis zu überwinden, Menschen oder Familien in Not an den Rand der Stadt oder in sozial weniger bevorzugte Stadtteile zu drängen. Wir halten es jedoch auch für wichtig, ein friedliches Zusammenleben zwischen den zukünftigen Bewohnern der Einrichtung und der orthodoxen Gemeinschaft mit ihrer Kirche und ihren Aktivitäten zu gewährleisten.
Dieses wichtige Ergebnis bietet uns jedoch auch die Gelegenheit, über weiterührende politische Aspekte nachzudenken. Der Wahlkampf ist bereits in vollem Gange, und einige Spannungen sind bereits spürbar. Wir möchten nicht in Polemik verfallen, sondern vielmehr zu einer gemeinsamen Reflexion einladen, die, wenn sie von allen Beteiligten angenommen wird, zu einer positiven Veränderung und einem konstruktiven Dialog führen kann, für eine Stadt, die es verdient hat, mit Konsequenz und Respekt gegenüber den Bürgern regiert zu werden. Es sollte nicht sein, dass die Meranerinnen und Meraner mit wenig erbaulichen politischen Auseinandersetzungen konfrontiert werden.
Ein Verfahren zu beschleunigen, ohne alle Beteiligten, beginnend mit dem Bürgermeister, einzubeziehen, nur um sich selbst den Verdienst für Wahlzwecke zuzusprechen, stellt ein unkorrektes und unverantwortliches Verhalten dar. Das ist sicherlich kein Beispiel für gute Politik, besonders in einer Zeit, in dem die Bürger, zunehmend enttäuscht von solchen Praktiken, sich von der Politik abwenden.
Der Bürgermeister hatte bereits Zweifel an der Vorgehensweise geäußert, und wir halten es für angebracht, auf diesen Punkt zurückzukommen, genau aus den oben genannten Gründen. Die Methode ist immer wichtig, denn sie ist nicht nur Schein, sondern hat auch Substanz. Sie ist ein Maß für Respekt, Aufmerksamkeit und der Fähigkeit zu zuhören. Um die Zusammenarbeit zwischen den Gebietskörperschaften zu optimieren, ist es daher notwendig, immer einen direkten, offenen und konstruktiven Austausch zu führen, ohne Missverständnisse zwischen den Vertretern der verschiedenen Körperschaften zu fördern. Der Austausch sollte in Sachthemen immer institutionell und nicht parteipolitisch sein. Nur so können wichtige Ergebnisse für alle erzielt werden. Die Zusammenarbeit zwischen Staat, Region, Provinz, Bezirksgemeinschaft und Gemeinde ist von großer Bedeutung. Deshalb müssen wir den respektvollen und korrekten Weg des Dialogs suchen, damit Missverständnisse, egeal aus welchem Grund, ehestens beseitigt werden können. Dialog setzt immer ein bewusstes und respektvolles Einbeziehen aller Beteiligten voraus, was in diesem Falle leider nicht geschehen ist.
Diese Entscheidungen sollten in den zuständigen institutionellen Gremien getroffen werden, beginnend mit dem Gemeinderat, als oberstes Gremium zur Vertretung des Willens der Meranerinnen und Meraner. Nach einem offenen, bewussten und verantwortungsvollen Austausch, können alle Aspekte, seien es positive als auch negative, sowie technische und wirtschaftliche abgewogen und berücksichtigt werden.
Wir hoffen, dass der Dialog von nun an die Wahlambitionen überwiegt.
Beatrice Calligione
(Sekretärin der Liste Civica per Merano)